THEATER IM GRAUEN HOF

 

"Der Vater der Braut"

 

 


 

In der heutigen Zeit regiert die Schnellebigkeit unseren Alltag. Blieben die Menschen früher ihrer Automarke, der Telefongesellschaft und dem Stromanbieter ein Leben lang treu, regiert heute der schnelle Wechsel – auch was Freundeskreise und Wohnorte anbelangt. So nimmt es nicht Wunder, daß der Partner sehr oft die einzige Konstante im heutigen Leben ist. Die Menschen haben eine unstillbare Liebessehnsucht. Diese manifestiert sich dann im teilen des Alltags mit einem Partner. Wird diese Partnerschaft dann noch mit einer Ehe gekrönt, stellt das einen besonderen Liebesbeweis dar. Entgegen allem, was wir heute erleben, ist die Ehe mit ihrem Versprechen einer dauerhaften Bindung auf Langfristigkeit ausgelegt.


Wenn sie mit einer Beobachtungsgabe ausgestattet sind, können Sie insbesondere in den Monaten Mai und Juni vor dem Stadthaus nicht nur Hochzeitspaare sehen, sondern können an den Gesichtsausdrücken erkennen wie die Hochzeitsgäste zu dieser Verbindung stehen. Und am leichtesten erkennen sie gemein hin den Brautvater. Denn der verliert nicht nur die geliebte Tochter, sondern – und scheinbar ist an dieser Tradition immernoch ein Fünkchen Wahrheit – stattet die Hochzeitsfeier auch noch aus.


Hochzeiten sind wie ein üppiges kalt- und warmes Büfett der Gefühle. Es wird von allem was geboten – Tränen, Lachen, unterdrückte Witze, offene Fettnäpfchen, spitze Zungen weiche Knie, Masken und Demaskierungen, die vorgehaltene Hand und den ehrlichen Knochen.

Doch ehe es soweit ist, bedarf es einiger nicht gerade weniger Vorbereitungen. Noch dazu, wenn es darum geht, dass ein Vater mit dem Heiratsbegehren seiner Tochter konfrontiert wird. Umso schlimmer, wenn es die einzige Tochter des Vaters ist und dieser obendrein noch erfolgreicher Steuerberater ist. Dann kann es durchaus passieren, dass sich die Gefühle über die Kosten eines solchen Festes und das Wissen darum in den Vordergrund drängen, mal ganz abgesehen, dass die Verlustangst alles überschattet und der Schwiegersohn niemals den Ansprüchen gerecht werden kann. Noch dazu wenn dieser noch Student ist.

Nicht scheint bei der Tochter geholfen zu haben, das jahrelange Impfen mit der pädagogischen Maxime des Vaters ein gewisses Misstrauen gegenüber seinesgleichen in heutigen Verkleidungen an den Tag zu legen.


Diese Situation allen Vätern einer Tochter aufzuzeigen oder nachzuempfinden haben sich zur Aufgabe gemacht Andrea Ummenberger und Hagen Möckel in dem Stück „Der Vater der Braut“.


Andrea Ummenberger, dem ascherslebener Publikum bereits durch das Stück „Einen Mann kann ich mir nicht leisten“ bekannt. Andrea Ummenberger wurde in Linz geboren und spielte unter anderem Thalia Theater in Halle, den Landesbühnen Hannover und Coburg.


Hagen Möckel hingegen hatte sich bisher der Bearbeitung von Lyrik in seinen Programmen gewidmet. Insbesondere in seinem Ringelnatzprogramm „Es wippt eine Lampe durch die Nacht“, dem Kinskiprogramm „Tollkühnheit eines Feiglings“ und seiner Programmreihe „Lyrikgarten“ konnten die Ascherslebener Hagen Möckel öfters erleben.


In dem neuen Stück der Beiden wird Hagen Möckel als „Familienoberhaupt“ und als Steuerberater mit eben der Tatsache konfrontiert, dass seine einzige Tochter - dargestellt von Andrea Ummenberger - heiraten will. Sie ist unsterblich verliebt in einen noch studierenden Keltologiestudenten.

Da ist die persönliche Krise des Vaters und die der ganzen Familie vorprogrammiert.

Plötzlich tritt so ein Patrick in das Leben der Tochter und ganz schnell verändern sich die Koordinaten. Warum der? Fragt sich das mäkelnde Vaterherz, ganz bei sich alleine, versteht sich, Kritik wäre kontraproduktiv.


Die Brautmutter – ebenfalls von Andrea Ummenberger gespielt - ganz von dem Wunsch beseelt eine grandiose Hochzeit ihrer Tochter auszustatten, tritt mit den Mitteln einer Frau gegen die Bedenken des Vaters an. „Würdest Du nicht bei jedem Mann Einwände erheben? Hast Du Dir nicht gerade noch Sorgen gemacht ob Deine Tochter die Kurve überhaupt noch kriegt?“


Nicht zuletzt treibt die Weddingplanerin – auch von Andrea Ummenberger gespielt - ebenfalls die Kosten dieser Hochzeit in die Höhe, was zur Folge hat einen Kredit aufnehmen zu müssen, denn eine Diskounthochzeit kommt keines falls für Tochter und Mutter in Frage.

Das wiederum bringt das Beraterherz in ziemliche Infarktnähe.


Wie schon gesagt, Hochzeiten sind wie ein üppiges kalt- warmes Büfet der Gefühle. Keines kommt an die eigenartige Stimmung heran, die sich einstellt, wenn ein Vater seine geliebte Tochter abgibt, um sie, vermählt, als glückliche Frau neu zu gewinnen.

 

 

 

Theaterabend "Der Vater der Braut" 

Samstag, 09. April 2011, 20.00 Uhr

Grauer Hof, Aschersleben

 

 

 

     Karten erhalten Sie im Vorverkauf im Kulturbüro

     des Aschersleber Kunst- und Kulturvereins e.V.

     06449 Aschersleben Kurze Strasse 1

     Tel. und Fax 03473/816346

     Email: akku-aschersleben@t-online.de

     oder am Abend direkt im Grauen Hof

 

 

 

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