AUSSTELLUNGEN
DAS VOYNICH MANUSKRIPT
eine künstlersicht auf ein rätsel
AUSSTELLUNG_RUNDGANG
DAS VOYNICH MANUSKRIPT
eine künstlersicht auf ein rätsel
ausstellung im grauen hof
vom 6. juni bis 12. september 2010
ernst karl vom böckel vorsitzender des Vereins
peter lang kurator der Ausstellung
künstler
rüdiger giebler, halle
moritz götze, halle
olaf holzapfel, berlin
alicja kwade, berlin
daniel lergon/gregory carlock, berlin
via lewandowsky, berlin
johannes nagel, halle
jorinde voigt, berlin
ralf ziervogel, berlin
und als gast
ralf jacob, direktor stadtarchiv halle
weiter infos siehe unten, oder:
de.wikipedia.org/wiki/Voynich-Manuskript
ort:
grauer hof
am grauen hof 1
06449 aschersleben
tel: 03473 / 80 90 79
öffnungszeiten:
di – fr: 10.00 – 18.00 uhr
sa / so: 14.00 – 18.00 uhr
DAS VOYNICH MANUSKRIPT
Eine Künstlersicht auf ein Rätsel
"Wenn es ein Code ist, dann der beste der Welt"
Das Thema der Ausstellung ist ein Blick von Künstlern auf das Voynich Manuskript (benannt nach Wilfrid Michael Voynich). Der aus dem Mittelalter stammende Graue Hof bildet die Bühne zu einem Blick auf dieses unglaubliche und rätselhafte bisher unentschlüsselte Werk aus dem Beginn des 15. Jahrhunderts.
Das Thema und die Darstellung passen auf besonders hohem und attraktiven Level zu einem inhaltlichen Ausgangspunkt der Landesgartenschau, dem Universalgelehrten des 17. Jahrhunderts, Adam Olearius, dem Konstrukteur des Gottdorfer Himmelsglobus.
Auch das Voynich Manuskript beschreibt und zeigt den Kosmos der Welt. Es enthält astronomische, kosmologische, alchemistische und naturkundliche Beschreibungen in Schrift und Bild.
Das Manuskript wurde am Beginn des 20. Jahrhunderts von dem amerikanischen Antiquar Wilfrid Michael Voynich in einer Jesuitischen Bibliothek entdeckt, gekauft und in die USA verbracht. Nach einigen Umwegen landete es schließlich in der Beinecke Bibliothek, einem Spezialinstitut der Yale-Universität, wo es bis heute bewahrt wird. Seit seinem Übergang in die Bibliothek steht es der wissenschaftlichen Erforschung offen und hat über Generationen Wissenschaftler, Archivare, Skriptographen bis hin zu Esoterikern beschäftigt.
Die Mutmaßungen über seine Entstehung gingen weit auseinander, von präkolumbianischer Herkunft bis zu einer Fälschung des 20. Jahrhunderts. Keiner konnte bisher den Text oder die Bilder entschlüsseln bzw. Abbildungen genau zuweisen. Ein ungelöstes Rätsel der Wissenschaftsgeschichte. Besitzer oder Bewahrer waren solche illustren Persönlichkeiten wie der deutsche Kaiser Rudolf der II. und der Jesuit und Universalgelehrte Anasthasius Kirchner.
Erst im Jahr 2009 fand sich die Bibliothek bereit, geringste Materialproben für eine exakte Altersbestimmung zur Verfügung zu stellen. Als Ergebnis steht nun der Zeitrahmen seiner Entstehung genau fest, 1404 bis 1438. In einer Abbildung sind Schwalbenschwanzzinnen einer Burganlage zu sehen. So kann man auch den Ort der Entstehung eingrenzen, Norditalien bis zum heutigen Südtirol. Dieses architektonische Detail entstand zu jener Zeit eben dort und fand über eine gewisse Zeit auch nur dort Verwendung.
Ein einmaliges Objekt des Weltkulturerbes von hohem künstlerischen Rang und einer einmaligen Poesie der Darstellungen. Der wissenschaftliche Gehalt muss sich erst noch erweisen. So ist der Ausstellungsansatz der eines Kommentares. Was gäbe es für Berührungspunkte mit zeitgenössischen künstlerischen Arbeiten, welchen Blick würden Künstler auf dieses Phänomen mit dem Blick eines Archivars werfen, der gerade die Entdeckung dieses Werkes macht.
Wir beschreiten damit den Weg einer künstlerischen Mustererkennung des Manuskripts, damit auch modernste Erkenntnisse der Neurologie ansprechend. So stellt sich zum Beispiel die Frage, könnte der oder die Autor/in ein im heutigen Sprachgebrauch Savant genannter, ein kreativ Anderer, Inselbegabter gewesen sein?
Wie stellt sich die Ornamentik der Zeichen und Zeichnungen im künstlerischen Blick dar, welche künstlerische Systematik und Semantik kann man darin entdecken. Gibt es Bezüge zu Darstellungsformen von schizophrenen Persönlichkeiten? Fragen über Fragen.
So haben wir Künstler gebeten, die sich im weiteren Sinne mit Gegenständen des Manuskripts heute beschäftigen, einen Blick von außen auf dieses zu werfen. Entstehen wird so eine aktuelle Wunderkammer. Vitrinen, Schränke, Lesepulte werden von den Künstlern ausgewählte Verweise und Korrespondenzen zum Voynich Manuskript enthalten. Diese werden im zweiten Stock, im lichtdurchfluteten Ausstellungsraum, zu einem begehbaren Ambiente arrangiert.
Der Besucher wird durch großformatig ausgedruckte, hochaufgelöste Reproduktionen einzelner Seiten des Manuskripts dessen Inhalt im Detail in einer einmaligen Weise zur Kenntnis nehmen können. An ihm liegt es dann, sich einen eigenen Text, ein eigenes Bild dazu zusammenzusetzen. Der Graue Hof wird so zur Kunst- und Wissenschaftskammer, zum Laboratorium in einer besonderen Art und Weise.
Es wird im Auszug der bisherige Kenntnisstand zum Manuskript, sein Weg durch die europäischen Bibliotheken, Sammlungen und folgend nach Amerika dargestellt. Seine Orte, die Begleiter und Besitzer, die Forscher und Begeisterten werden gezeigt. Dazu werden Materialien in Form von Bildern, Büchern und in anderen Medien präsentiert, die ergänzend und weiterführend sind.
Auch im Unterhaltungsbereich spielte das Manuskript schon eine Rolle. Z.B. gibt es eine Serie der Krimireihe Pater Castell, die an einem Gymnasium spielt und sich mit dem Manuskript beschäftigt.
Diese Materialien werden wie in einer Lese- und Bilderstube, dem Charakter einer privaten Bibliothek entsprechend, im ersten Stock des Grauen Hof aufbereitet. Es gibt Sessel und Stühle, Schränke, Pulte und Tische zum Lesen und Stöbern.
Eine umfassendere Einführung in den Stand der Erforschung und der Geschichte des Manuskriptes gibt der Dokumentarfilm aus dem Programm Universum des ORF 2 vom Dezember 2009.
Voynich
Künstler
Rüdiger Giebler (Halle)
Moritz Götze (Halle)
Olaf Holzapfel (Berlin)
Alicja Kwade (Berlin)
Daniel Lergon (Berlin)
Via Lewandowsky (Berlin)
Johannes Nagel (Halle)
Jorinde Voigt (Berlin)
Ralf Ziervogel (Berlin)
und als Gast
Ralf Jacob (Direktor Stadtarchiv Halle)
Hier die Bilder dazu von der Beinecke Bibliothek, Yale-Universität:
ausführliche, allgemeine Erklärungen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Voynich-Manuskript
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/28/28719/1.html
http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,477633,00.html
http://www.matrixseite.de/Texte/voynich.html
und das Neueste dazu aus Österreich:
http://derstandard.at/1259281171438/Ein-Schleier-weniger-ueber-dem-Voynich-Manuskript
Ausstellung vom 06. Juni bis 12. September 2010
Grauer Hof
Am Grauen Hof 1
06449 Aschersleben
Tel: 03473 / 80 90 79
Öffnungszeiten:
Dienstag bis Freitag: 10.00 – 18.00 Uhr
Samstag und Sonntag: 14.00 – 18.00 Uhr
Das Galerie-Café ist zur Ausstellung geöffnet.